Welche Ideen und Gedanken ich von der Litblog Convention 2019 in Köln mitnehme

Die Reise mit der Bahn von Chemnitz nach Köln kostet nicht nur viel Zeit, sondern auch oft genug Nerven. Nichtsdestotrotz habe ich den Weg nun zum dritten Jahr in Folge angetreten – nur wegen der Litblog Convention. Dieses Bloggertreffen wird jedes Jahr von fünf Verlagen veranstaltet und gehört für mich als Buchbloggerin zu den Höhepunkten des Jahres. Für mich persönlich kommt die Litblog Convention gleich nach der Leipziger Buchmesse. Warum ist das so? Böse Zungen sagen, dass eine Veranstaltung von Verlagen für Blogger nur dazu dient, um die eigenen Inhalte und Werbebotschaften über den oder die Bloggerin kostengünstig in die Welt der Leser zu tragen. Ja, vielleicht lassen sich auch einige Buchblogger vor jeden Marketingkarren spannen, aber ich habe nicht das Gefühl, dass es die Mehrheit ist.
Für mich stellt die Litblog Convention viel mehr eine Gelegenheit dar, andere buchbegeisterte Menschen zu treffen und mit ihnen eine schöne Zeit zu haben. Als zusätzliches Bonbon gibt es dann manchmal noch richtig interessante Vorträge zu sehen. Aber klar, ich war auch schon mal enttäuscht von manchen Präsentationen auf der Litblog Convention. In diesem Jahr habe ich folgende Dinge erlebt:
- Ich war durch Susanne und Silke zum ersten Mal in meinem Leben bei einem „richtigen“ Japaner essen. In Chemnitz gibt es auch Sushi – das schon, aber nicht in dieser Art und Weise. Bestellt hatte ich eine Bento Box mit Rindersteak, das so gut zubereitet war, dass mein Interesse für die japanische Küche geweckt wurde. Ich möchte verstehen, wie die Japaner einen solchen Geschmack hinbekommen. In meiner Freizeit koche ich gern und verfüge deshalb auch über einige Kochbücher. Was war also das Erste, was ich gemacht habe, als ich wieder daheim war? Ich bin in den Buchladen gegangen und habe mir ein Kochbuch über Nudelsuppen gekauft. Allerdings bin ich jetzt auf der Suche nach bestimmten Zutaten in Chemnitz unterwegs.
- Ebenfalls dank dieses Abends beim Japaner habe ich eine Idee für mein nächstes Nähprojekt: Ich werde meine Bettdecke an meinen Bettbezug reversibel befestigen, sodass die Bettdecke über Nacht nicht mehr verrutscht und ich mir am nächsten Morgen kalt ist, weil ich nur noch den Bettbezug in der Hand habe. Mein innerer „Monk“ schlägt Purzelbäume vor Freude über diese Idee.
- In einer der Vorträge auf der Litblog Convention habe ich einen richtig grandiosen Autor entdeckt: Jörg Fauser. Er ist seit über 30 Jahren tot und dementsprechend war er mir kein Begriff, obgleich er eigentlich kein unbekannter Autor ist. Der Diogenes Verlag legt aktuell seine Bücher neu auf. Nachdem mich die Lektorin Martha Schoknecht mit Auszügen aus Texten von Jörg Fauser und über ihn angefixt hatte, habe ich gleich begonnen, sein Buch „Das Schlangenmaul“ zu lesen und bin gerade traurig, weil ich nur noch etwa 30 Seiten zu lesen habe. Für mich ist Jörg Fauser der deutsche Charles Bukowski und ich möchte unbedingt mehr von ihm lesen.
- Auch überaus spannend war es für mich, zu erfahren, wie Verlage eigentlich die internationalen Bücher finden, die sie auf Deutsch verlegen wollen. Helga Frese-Resch, die Programmleiterin für ausländische Literatur bei Kiepenheuer & Witsch hat aus ihrem Arbeitsalltag berichtet. Es ging um die Wege/Prozesse, wie ein internationales Buch an Verlage in Deutschland gebracht wird.
- Dank der Lektorin Anna von Planta (Diogenes Verlag) planen Silke und ich nun eine Reise ins Périgord. Das ist eine Landschaft und Provinz im Südwesten Frankreichs, in der es kulinarisch einiges zu entdecken gibt. Ich bin ohnehin ein großer Fan von Anna von Planta. In der Vergangenheit habe ich schon einige Vorträge von ihr zu hören bekommen und ich war jedes Mal wieder fasziniert, mit welcher Begeisterung Anna von Planta Literatur macht. Extra für ihren Vortrag über Martin Walker und das Périgord hat sie eine Zitronentarté gebacken und von Zürich nach Köln mit dem Zug transportiert. Die Tarté war geschmacklich so überzeugend, dass ich sie demnächst mit Hilfe des ersten Kochbuchs aus dem Diogenes Verlag (Brunos Kochbuch) nachbacken werde.
- Durch die Litblog Convention und die Autorin Simone Lappert habe ich meine Begeisterung für den sizilianischen Kräuterlikör „Averna“ entdeckt. In guter Gesellschaft, mit diesem Likör, etwas Eis und Orange lässt sich sogar Madonna beim Eurovision Song Contest ertragen.

Mein Wochenende auf der Litblog Convention 2019 in Köln bestand also hauptsächlich aus Literatur und Kulinarik – nicht die schlechteste Art, ein Wochenende zu verbringen.
Wenn ich Berichte über Vorträge lese die ich auf der LBC nicht besucht habe, wünsche ich mir, dass ich alle hätte sehen können. Bei der Zitronentarte habe ich anscheinend echt was verpasst .
Melde dich, wenn du nochmal nach Köln kommst, ich kenne noch ein japanisches Restaurant wo ich schon sehr lecker gegessen habe…
Bis bald mal
Silvia
Danke dir! 🙂 Nächste Woche bin ich in Essen, aber leider keine Zeit für Köln. :/
Sehr toller Bericht über die LBC! Und Köln ist immer ein Besuch wert!!
Liebe Grüße
Kevin von Das Lesezimmer
Danke, Kevin! Das freut mich. 🙂