Tschernobyl. Verseuchtes Gebiet. Eigentlich würde kein Mensch, der noch seinen Verstand besitzt dort leben wollen. Die Strahlung ist in der Luft, in jedem Apfel, ja sogar in dem Gras, welches die Ziegen fressen und so sind die Ziegen auch verstrahlt. Aber niemand konnte mit Baba Dunja rechnen, sie kann ihre alte Heimat nicht aufgeben. Nach der jahrelangen Plagerei als Schwester im Krankenhaus möchte sie in ihrem Ruhestand wirklich ihre Ruhe haben. Dafür gibt es natürlich keinen besseren Ort als das Sperrgebiet. Bisschen Nervenkitzel im Ruhestand muss schon sein. Von diesem Leben handelt das Buch „Baba Dunjas letzte Liebe“ von Alina Bronksy.
Manche Romane klingen im Buchladen so fabelhaft. Genau die richtige Geschichte zu meiner Geschichte oder so. Und was passiert mit der Magie, wenn man das Buch dann liest? Sie verschwindet im Sumpf der seltsamen Zeilen und Unmut macht sich breit. Unmut, der sich schwer unterdrücken lässt, weil man sich irgendwie grundsätzlich betrogen fühlt von einer Autorin. Schließlich hat sie Versprechen gebrochen und nicht eingelöst. Genau diese Gefühle habe ich bei Jackie Thomaes Buch „Momente der Klarheit“.
Ein großes Ziehen in der Brust, absolute Leere im Kopf, Brennen in den Augen. So fühlt es sich an, wenn der Bumerang aus Stacheldraht wieder einmal zurückgekehrt ist und wie immer voll das Herz getroffen hat. Bumerang aus Stacheldraht? Das ist die Metapher, die Kathrin Wessling für Liebeskummer verwendet in einer ihrer Geschichten aus dem Buch „Morgen ist es vorbei“. Und Liebeskummer gibt es in diesem Buch sehr viel, versprochen.
Es gibt Lyriker, die lassen einen nicht mehr los. Irgendwann liest man ein Gedicht, dann entdeckt man noch ein Zweites. Ein drittes Gedicht kommt dazu. Dann kauft man sich ein ganzes Buch mit Gedichten des Poeten und vielleicht hat man dann plötzlich das Gesamtwerk im Regal stehen. Mir hat es ganz besonders Ingeborg Bachmann angetan. Im Alter von etwa 14 Jahren habe ich ihr Gedicht „Ich“ gelesen und ich war beeindruckt. Allerdings ist die Begeisterung auch kein Wunder, wenn man selbst gerade seine Sturm und Drang Phase hat. „Ich“ war eines der frühen Gedichte von Ingeborg Bachmann.