Meine erste Leseerfahrung mit dem Autor Arturo Pérez-Reverte war „Der Club Dumas“. Den meisten Menschen wird allerdings der darauf basierende Film „Die neun Pforten“ mehr sagen als das Buch. „Die neun Pforten“ wurde 1999 von Roman Polanski verfilmt und Johnny Depp spielte darin die Hauptrolle. Ich kannte natürlich auch zuerst den Film, obwohl ich mit 13 Jahren wahrscheinlich noch zu jung dafür war, habe ich ihn mir immer angesehen, wenn er im Fernsehen lief und das war um die 00´er Jahre ziemlich häufig. Mir hat die geheimnisvolle Geschichte um Dean Corso (Johnny Depp) sehr gefallen und ich war natürlich fasziniert vom Mythos um Lucifer, der eine große Rolle für den Inhalt der Geschichte spielt. Irgendwann habe ich dann auch das Buch „Der Club Dumas“ entdeckt und verschlungen. Leider habe ich es dann irgendwann verloren – die Umstände sind mir bis heute unklar. Von Arturo Pérez-Reverte ist gerade ein neuer Roman erschienen: „Der Preis, den man zahlt“. Diese Geschichte hat nichts mit Mythen zu tun, aber ist ähnlich spannend und gefährlich.
Die Autorin Natascha Wodin hat vor etwas mehr als einem Monat den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik für ihr Buch „Sie kam aus Mariupol“ erhalten. Ich wurde neugierig. Schließlich habe ich während meiner Schulzeit und im Studium Tschechisch und Russisch gelernt und etwas Interesse an allem, was östlich von Deutschland in Europa passiert, ist dabei doch entstanden.
Als Kind habe ich Märchen geliebt. Ich war permanent auf der Suche nach neuen Märchen, die ich noch nicht kannte, weil ich mich gern von den magischen Figuren darin verzaubern ließ. Aber natürlich hatte ich auch Lieblingsmärchen, die mich selbst nach dem zwanzigsten Mal lesen nicht langweilten. Zum Beispiel war ich süchtig nach „Der Fischer und seine Frau“ oder „Der Froschkönig“. „Der Tag, an dem ein Mann vom Berg Amar kam“ von Yavuz Ekinci erinnerte mich zunächst ein wenig an diese magische Zeit.
Literatur ist vielfältig. Als Buchbloggerin ist es mir wichtig, diese Vielfalt selbst zu erfahren, zu erforschen und in gewisser Weise auch zu verkosten. Bisher habe ich mich an noch keine Graphic Novel gewagt und schon gar nicht an eine Rezension einer solchen. Was macht man als Rezensent mit den ganzen Bildern beziehungsweise Zeichnungen? Fehlt da nicht der Text? Ich begebe mich im kommenden Herbst und Winter auf eine Entdeckungstour durch das Genre der Graphic Novel. Und vielleicht bleibt es nicht nur bei einer Tour – du und ich werden es schon sehen. Zumindest habe ich bei der ersten Graphic Novel, die ich gelesen habe, schon einmal gelernt, dass Graphic Novel und Roman einen gemeinsamen Ausgangspunkt haben: Das Erzählen einer Geschichte. Den Kern von „Albert“ von Sebastian Jung bildet die Lebensgeschichte von Sebastians Großvater Albert.
Vergangenes Jahr auf der Longlist vom Deutschen Buchpreis 2015 stand das Buch „Eigentlich müssten wir tanzen“ von Heinz Helle. Eine Dystopie. Es war eines der wenigen Bücher, die ich von der Longlist damals gelesen und rezensiert habe. Irgendwie interessieren mich die dystopischen Romane immer ganz besonders. So ist auch „Die Verteidigung des Paradieses“ von Thomas von Steinaecker das erste Buch, welches ich von der Longlist 2016 lese. Das Thema Untergang geht eben immer.
Ich möchte mich nicht so sehr von großen Trends und Hypes beeinflussen lassen. Jeden Tag setze ich große Bemühungen daran, nicht einfach das unkritisch super gut zu finden, was alle anderen gerade super gut finden. Eine eigene Meinung haben, auch mal unkonventionell sein und in jedem Fall furchtbar individuell sein. Aber ich lebe nicht im luftleeren Raum – als Bloggerin schon gar nicht, wenn so ziemlich täglich die neusten Meldungen des Literaturbetriebes auf Twitter, Facebook, Instagram und Printmedien auf mich einprasseln wie die Kugeln einer MG 42, das von der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg verwendet wurde.
Lassen wir mal das vergangene Jahr Revue passieren: Im Sommer des letzten Jahres lenkte die Flüchtlingskrise die mediale Aufmerksamkeit auf sich. Euphorie und Fremdenhass wechselten sich bei den Schlagzeilen ab. Zwei Gebäude meiner Uni wurden zu Flüchtlingsunterkünften umgebaut – direkt am Campus. Als im Oktober das Semester wieder begann merkte ich eigentlich nicht viel von den Flüchtlingen. Ab und zu saßen junge ausländische Männer auf dem Mensavorplatz; nichts passierte. Hinsichtlich dieser Thematik zeichnete ich mich durch große Unscheinbarkeit aus. Weder half ich in den Flüchtlingsunterkünften mit, wie es viele eifrige Kommilitonen taten, noch verfasste ich irgendwelche Hassposts im Internet. Es betraf mein Leben eben nicht direkt.
Seit Beginn des Jahres kämpfe ich mich durch diverse Klassiker des 20. Jahrhunderts, gerade erst habe ich „Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen“ von Heinrich Mann gelesen. Dieses kleine schmale Bändchen hat mir ziemlich zu schaffen gemacht!