#projektnähenlernen: Nähen Sie Ihre eigene Capsule Wardrobe

Ich bin frisch aus dem Ostsee-Urlaub wieder da und voller Tatendrang. Vergangene Woche habe ich ziemlich viel Zeit in mein #projektnähenlernen gesteckt und unter anderem habe ich ein Nähbuch durchgearbeitet: „Nähen Sie Ihre eigene Capsule Wardrobe“ von Arianna Cadwallader und Cathy McKinnon. Eine Capsule Wardrobe ist eine Garderobe, die aus einer begrenzten Anzahl von Kleidungsstücken besteht, die untereinander beliebig kombiniert werden können. Das spart natürlich Geld und Nerven, weil man morgens nicht mehr ewig vor dem Kleiderschrank steht und überlegt, was man anziehen soll. Die Capsule Wardrobe ist in aller Munde, nicht zuletzt, weil sie hilft, minimalistisch zu leben und Minimalismus ohnehin gerade ein Trend ist. Aber die Capsule Wardrobe möchte eigentlich genau das Gegenteil – die Kleidung soll sich eben nicht nach einem Trend richten und der Kleiderschrank aus qualitativ-hochwertigen und langlebigen Stücken bestehen.
Nähbuch: Nähen Sie Ihre eigene Capsule Wardrobe
Das Konzept des Buchs besteht aus 5 Grundkleidungsstücken – Keypieces. Diese Schnitte sind:
- Ärmelloses Oberteil
- Rock
- Shiftkleid
- Hose
- Bluse
Zunächst wird in jedem Kapitel immer das Grundmodell erläutert, danach wird eine weitere Variante ausführlich erklärt. Die Schnittmuster zu den fünf Grundmodellen sind auch im Buch enthalten. Es wird gezeigt, wie man den Schnitt des Grundmodells abwandeln muss, um die Variante schneidern zu können. Darüber hinaus wird aber auch auf weitere Schnittabwandlungen eingegangen – beispielsweise welche Kragenarten, Ärmelformen, oder Rockformen noch möglich wären. Aber auf diese Abwandlungen gehen die Autorinnen dann nicht mehr ganz so detailliert ein.
Vor den Kapiteln über die Schnitte gibt es noch einige Kapitel über Technik im Buch. Für mich war da vor allem das Kapitel über die Passform interessant, in dem beispielsweise Anpassungen am Oberteil für die richtige Körbchengröße erläutert wurden. Grundsätzlich sind die Oberteile in diesem Buch für die Körbchengröße B entworfen, aber es gibt eben auch genug Frauen mit einer anderen Größe. Daran schließen sich noch ein Kapitel über Stoffe und eines über Nähtechniken an. Ebenfalls sehr interessant war hier für mich, dass in diesem Buch auch Handstiche gezeigt werden, denn das hatte ich noch in keinen meiner Nähbücher gesehen und im Handarbeitsunterricht in der Schule habe ich leider geschlafen.
Aber die Techniktipps in „Nähen Sie Ihre eigene Capsule Wardrobe“ beschränken sich nicht nur auf das Technikkapitel, sondern auf den Seiten zu den Schnittanleitungen sind auch immer wieder Technik-Tipps zu finden. Beispielsweise weiß ich jetzt, dass man mit einer Zwillingsnadel Hals- und Ärmellöcher so säumen kann, dass die Stoffkante knapp von der Zwillingsnaht erfasst wird und so sehr sauber und professionell aussieht. Das erfordert allerdings ziemlich genaues Abmessen und Bügeln des Saums und ich habe gemerkt, dass es mit leichten Jerseystoffen wie Viscose-Jersey sehr viel einfacher ist als mit einem schweren Baumwoll-Jersey. Auch sehr interessant fand ich den Tipp, Leder oder Kunstleder mit Klebeband zu fixieren anstelle von Stecknadeln. Bisher habe ich noch kein Leder verarbeitet, aber jetzt weiß ich schon mal, wie man keine störenden Löcher ins Leder beim Nähen macht.
Mein Nähprojekt aus „Nähen Sie Ihre eigene Capsule Wardrobe“
Zunächst fiel es mir etwas schwer, mich für ein Nähprojekt zu entscheiden. An den verschiedenen Schnitten sind leider keine Schwierigkeitsstufen oder ähnliches vermerkt, um den Aufwand und die erforderliche Technik genau einschätzen zu können. Fest stand für mich nur, dass ich definitiv ein Grundmodell nähen werde, weil ich bei einer Variante das Schnittmuster hätte anpassen müssen und das erschien mir doch etwas schwierig bei meinen Nähkenntnissen. Am besten von allen Modellen hat mir die gerade geschnittene Stoffhose gefallen, aber diese habe ich mir auch nicht zugetraut. Ich habe noch nie eine Hose genäht und dann gleich eine Stoffhose mit Reißverschluss – lieber nicht. Da versuche ich mich lieber erstmal an einer Jogginghose mit Gummiband. Am Ende habe ich nun das wohl einfachste Modell – ein ärmelloses Oberteil gewählt. Zurzeit ziehe ich ohnehin gerne Kimono-Jacken an und dafür ist das Tanktop genau richtig.
Das Grundmodell des Tops ist recht sportlich und eng anliegend. In der Variante wird ein weit geschnittenes Trägershirt vorgestellt, aber das gefällt mir nicht. Mein Tanktop habe ich aus dunkelgrauem Viscose-Jersey genäht und das Nähen fiel mir sehr leicht. Die Schnittmusterbögen sind übersichtlich gestaltet und deshalb war auch das Übertragen des Schnittmusters sehr einfach. Beim Nähen ist mir dann sogar das Versäubern mit der Zwillingsnadel so gut gelungen, dass die Stoffkante nahezu überall von der Naht erfasst wurde. Da war ich schon sehr stolz auf mich. Allerdings schlabbert das Tanktop unter den Ärmeln bei mir und ich war leider auch nicht fähig, dies am fertigen Kleidungsstück zu ändern. Wenn ich das Tanktop also noch einmal nähe, muss ich unbedingt das Schnittmuster anpassen. Aber immerhin sieht man diesen Makel unter einer Kimono-Jacke nicht, so dass ich das Tanktop problemlos anziehen kann. Insgesamt kann ich das Buch „Nähen Sie Ihre eigene Capsule Wardrobe“ sehr empfehlen, weil die darin erklärten Schnitte zeitlos sind, die Nähtechniken gut erklärt werden und ich viele Anregungen für mein Nähen bekommen habe.
Weitere Rezensionen auf anderen Blogs
The Flying Needle
klingt nach einem guten Buch. Ich habe schon länger eine Nähmaschine, aber ebenso lange habe ich nicht mehr dran gesessen. Nicht, dass ich besonders gut nähen könnte. 😉 Aber ich nehme mir schon lange vor, endlich mal ein Kleidungsstück zu nähen, denn bei einer Größe von 1,56m ist es oft schwer, etwas zu finden, was WIRKLICH passt. Also ist nähen die beste Option.
Das Buch ist jetzt mal auf meinen Wunschzettel gelandet.
Hallo Verena,
was hast du denn bisher so genäht? Ich mag das Buch sehr, würde es aber eher fortgeschrittenen Näherinnen empfehlen. Mit einer Größe von 1,60 stehe ich übrigens vor ähnlichen Problemen. Habe jetzt schon sehr viele gekaufte T-Shirts und Hosen selbst gekürzt und das ist schon viel wert. 😉
Liebe Grüße,
Janine
ich hab bisher nur Kleinigkeiten genäht, wie Beutel oder Hüllen – letztere sind bei mir aber nie brauchbar, weil ich nicht richtig ausmesse. Gerade habe ich erst wieder eine solche Hülle genäht. Immerhin durfte die Nähmaschine noch mal laufen. Die hat sich bestimmt gefreut. 😃
Ans Kürzen traue ich mich nicht ran. Außer bei Schlafanzügen. Wenn es da schief geworden ist, macht das nicht viel aus. Sieht ja so gut wie keiner. 😉
Na das ist doch schon etwas. 🙂 Besonders gelungen finde ich übrigens das Buch „Liebe auf den ersten Stich“ von Tilly Walnes. Dieses Buch richtet sich an Einsteiger und erklärt Techniken Schritt für Schritt anhand von Nähprojekten. Leider habe ich bisher noch keinen Artikel dazu verfasst. Aber es ist auch nicht mehr sehr neu, sodass du sicher ein paar Rezensionen bei Google finden kannst.