Ich bin Bartleby: Über die Strapazen meiner Masterarbeit.

Jeden Morgen stehe ich auf, frühstücke, gehe duschen und dann setze ich mich an meinen Schreibtisch und versuche, zu schreiben. Das heißt, ich zwinge mich zum Schreiben meiner Masterarbeit und es ist an manchen Tagen ziemlich zäh und furchtbar. Beim Schreiben setze ich mir immer Tagesziele – meistens besteht dieses darin, 2 Seiten zu einem bestimmten Kapitel meiner Masterarbeit zu schreiben. Dann sitze ich von 8 Uhr an bis ich dieses Ziel erfüllt habe, was meistens um die Mittagszeit geschieht. Manchmal habe ich auch besonders gute Tage, wenn mein Schreibfluss so gut ist, dass ich sogar 3 Seiten schreibe innerhalb eines Vormittags. Aber diese Tage sind selten und ich freue mich bei jedem einzelnen unglaublich.
Beim Schreiben meiner Masterarbeit bin ich Bartleby. Die Figur von Herman Melville aus der Erzählung „Bartleby der Schreiber“. Bartleby ist der Schreibgehilfe eines Anwalts und beginnt schon bald nach seiner Einstellung die Arbeit mit den Worten „Ich möchte lieber nicht.“ zu verweigern. „Ich möchte lieber nicht.“ – Das sage ich mir auch jeden Morgen und danach ungefähr stündlich bis zum Mittagessen. Aber irgendwie schaffe ich es dann doch, mir die Wörter über Innovationsmanagement und Corporate Entrepreneurship abzuringen. Eigentlich ist das Thema meiner Masterarbeit auch ganz interessant und nützlich, denn es ist für jedes Unternehmen wichtig, innovativ zu bleiben und mit dem Wettbewerb schritthalten zu können. Motivierend ist das für mich beim Schreiben allerdings leider nicht.
Am Nachmittag habe ich dann meist genug vom Schreiben und vom Lesen, deshalb lese ich gerade auch nur sehr wenige Romane und noch weniger bin ich in der Lage, Blogartikel zu schreiben. Zwei Artikel pro Woche, wie ich es mir über die letzten Jahre angewöhnt hatte, sind unmöglich und ich bin froh, wenn ich überhaupt einen kurzen Artikel schaffe. Ich mache mir deswegen auch keine Vorwürfe oder ärgere mich. Wer liest im Sommer schon Blogs?
Manche machen sich verdient und sind dafür zu rühmen, dass sie schreiben; andere dafür, dass sie nicht schreiben. – Jean de la Bruyére
Zum Glück bin ich mittlerweile mit dieser elenden Masterarbeit schon recht weit fortgeschritten und werde sie in absehbarer Zeit beenden. Damit gehöre ich hoffentlich zum ersten Typ des Schreibers aus Jean de la Bruyéres Zitat.
Ich drücke die Daumen für den Endspurt! Ich habe meine Masterarbeit Ende Juli abgegeben und ich kann dir sagen: Es ist eine riesen Erleichterung und ein tolles Gefühl es geschafft zu haben. Dafür lohnt es sich durchzuhalten 😉
LG Lexa
Vielen Dank! 🙂 An den Gedanken klammere ich mich auch irgendwie.