Hilfe ich bin ein News-Junkie! – Was ich von Rolf Dobellis Buch „Die Kunst des digitalen Lebens“ gelernt habe

Immer wieder ertappe ich mich, wie ich stundenlang Twitter, Facebook oder Instagram durchscrolle. Meistens abends auf dem Sofa oder auch in der Straßenbahn. Dann merke ich gar nicht mehr so richtig, was um mich herum passiert. Aber häufig bin ich danach etwas ernüchtert: Ich merke, wie sehr es mich anstrengt, die neusten Schreckensmeldungen aus aller Welt zu lesen oder Trends in welchen Bereichen auch immer zu verfolgen. Es raubt mir die Energie. Aber aufhören kann ich damit trotz dieser Erkenntnis nicht. Meistens ist es eine Mischung aus Langeweile und Neugier, die mich dazu bringt, mein Smartphone in die Hand zu nehmen und die Twitter-App zu öffnen. Es ist die Angst, etwas zu verpassen.
Aber die Wahrheit im Grunde ist, ich verpasse nichts. Im Gegenteil, ich verliere durch dieses Verhalten meinen Fokus und meine Konzentration. Wenn ich nicht diese Angewohnheit hätte, dann hätte ich viel mehr Zeit für andere Dinge, die besser für mich wären. Seit einigen Monaten, wenn nicht mittlerweile sogar Jahren, stört mich das. Aber wirklich Gegenmaßnahmen ergriffen habe ich bisher nicht. Geht euch das auch so?
Und dann kam Rolf Dobelli mit seinem neuen Buch „Die Kunst des digitalen Lebens“
„Die Kunst des digitalen Lebens“ ist nicht das erste Buch, welches ich von Rolf Dobelli gelesen habe. Bisher spare ich mir auch noch eines seiner Bücher auf, weil mir bisher jedes von ihm gefallen hat. Ich weiß nicht, ob es damit etwas zu tun hat, dass er Schweizer ist, aber er hat eine stoische und unaufgeregte Sicht, die Welt zu sehen. Das gefällt mir sehr und darauf bin ich auch etwas neidisch. Ich wäre gern mehr so wie er.
Den Inhalt des neuen Buchs von Rolf Dobelli kann man schnell zusammenfassen: Der Verzicht auf News hat eine Vielzahl positiver Auswirkungen auf das eigene Leben. Rolf Dobelli war selbst einmal News-Junkie, obgleich in einer etwas anderen Form als ich. Er las alle möglichen Tageszeitungen – egal ob print oder online. Die sozialen Medien unterscheiden sich in meinen Augen aber nicht allzu sehr davon. Es geht um kurze und häufig reißerische Meldungen über Dinge, die irgendwo passiert sind. Es geht um Fakten, Fakten, Fakten und es geht darum, Aufmerksamkeit zu erregen. Aber worum es kaum geht, sind Zusammenhänge, die ein besseres Verständnis der Welt und vielleicht auch von sich selbst vermitteln. News sind regelrechte Ablenkungsfallen.

Was soll man denn nun lesen?
In „Die Kunst des digitalen Lebens“ werden dann gleich über 20 Gründe genannt, warum man laut Rolf Dobelli besser auf News verzichtet und worüber es sich nachzudenken lohnt. Das macht der Autor sehr kurzweilig und spannend. Und er macht auch Vorschläge, was man stattdessen lesen sollte. Zum Beispiel gibt es durchaus Zeitschriften, die auch fundierte und qualitativ sehr hochwertige Artikel verfassen, ohne zu vereinfachen. Er nennt „The New Yorker“, „MIT Technology Review“, die Wissenschaftsbeilagen des „Economist“ oder auch „Krautreporter“ und „Die Republik“.
Vor allem jedoch empfiehlt Rolf Dobelli, Bücher von Experten über ihr jeweiliges Thema zu lesen. Daraufhin habe ich im Internet nach Büchern, die Rolf Dobelli empfohlen hat, gesucht und ich habe auch zwei interessante Artikel (Bilanz.ch und Welt.de) gefunden. In diesen Artikel empfiehlt er Bücher wie „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari, „Der Sinn des menschlichen Lebens“ von Edward O. Wilson, „Das egoistische Gen“ von Richard Dawkins oder „Essais“ von Michel de Montaigne.
Danach habe ich mich an eine Frage von Stefanie Leo auf Twitter erinnert. Sie hat gefragt, welche Zeitschriften und Zeitungen andere empfehlen können, unter der Maßgabe, dass diese eine hohe journalistische Qualität haben. Hier der Tweet und die Antworten:
Je mehr ich mich mit diesem Thema beschäftige, desto mehr stelle ich auch mein eigenes Lese- und Onlineverhalten in Frage. Das macht für mich ein gutes Buch aus: Das daraus Handlungen folgen und sich das eigene Denken verändert. Also Herr Dobelli, Sie haben alles richtig gemacht.
Guten Morgen Janine
Ich habe das Buch auch gelesen. Mir hat die Sichtweise von Dobelli sehr gut gefallen. Mir gefällt auch seine ruhige Art die Dinge zu sehen. Er weiß ja, von was er schreibt. Vor allem hat mir gefallen, dass ich mit meiner eigenen Sichtweise gar nicht so falsch liege. News konsumiere ich ganz selten.
Tolle Besprechung von dir, die gerne bei meiner verlinke.
Liebe Grüße und eine schöne Woche,
Gisela
Vielen Dank!