Bücher über Geldanlage und Vermögensaufbau für Anfänger

Wenn ich dir jetzt erzähle, dass in Zukunft die Rente knapp wird, wirst du mich wohl anlächeln und fragen, was daran neu ist. Daran ist nichts neu und das Problem ist seit Jahren bekannt. Nichtsdestotrotz beschäftigen wir uns nicht mit den Konsequenzen und wir ergreifen auch keine Maßnahmen dagegen. Schließlich liegt das Problem noch weit in der Zukunft, ist ziemlich abstrakt und bis es soweit ist, wird es schon eine Lösung geben. Dieser Ansatz ist grob fahrlässig. Oder eine andere Seite des Thema Vermögensaufbaus – was wäre, wenn du genug Geld hättest, um dir endlich diesen Traum von der Weltreise oder irgendeinen anderen großen Wunsch zu erfüllen?
Vielleicht weißt du schon, dass ich Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre studiert habe und noch studiere. Das Thema Geld ist für mich also nicht beängstigend. Seit etwa Weihnachten beschäftige ich mich recht intensiv mit dem Thema Vermögensaufbau und Geldanlage, weil ich festgestellt habe, dass meine Fondsinvestitionen sich langfristig nicht wirklich lohnen. Mein Ziel ist es, langfristig Vermögen aufzubauen ohne täglich eine Stunde Zeit darin zu investieren. Ich denke, nicht nur mir geht es so und deshalb möchte ich dir gern ein paar Bücher vorstellen, die dir helfen werden, dich um dein Geld zu kümmern. In Zukunft werde ich den Artikel auch immer aktualisieren, wenn ich ein neues „Geldbuch“ gelesen habe.
1. „Bali statt Bochum“ von Natascha Wegelin
Dieses Buch habe ich entdeckt, als ich nach Informationen zum Thema Vermögensaufbau gesucht habe. Natascha Wegelin ist nämlich die Bloggerin hinter Madame Moneypenny, die sich auf finanzielle Unabhängigkeit für Frauen spezialisiert hat. In meinen Augen ist das ein tolles Thema, weil im Verhältnis doch eher noch Männer sich Gedanken um ihr Geld machen. Natascha Wegelinse eBook „Bali statt Bochum“ steht im engen Zusammenhang zu ihrem Blog.
„Bali statt Bochum“ war das erste Buch, welches ich zum Thema Geld gelesen habe neben dem Studium. Es enthält Informationen zu den Themen finanzielle Unabhängigkeit, Grundwissen zu Aktien & ETFs, Umsetzung eines Sparplans, Sparen und Produktivität. Natascha Wegelins Buch ist ein Rundumschlag, denn die Themen variieren sehr breit und werden daher auch nicht sehr tief behandelt. Das ist gut, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Andererseits hatte ich häufig das Gefühl, dass Natascha Wegelin einfach nur die Bücher anderer Autoren extrem zusammengefasst und sich aus dieser Vielzahl an Gelesenem ihr eigenes Buch zusammengeschrieben hat. Dementsprechend sind die Übergänge zwischen den Kapiteln manchmal holprig. Nichtsdestotrotz eignet sich das Buch gut für den Einstieg.
Das eBook von Natascha Wegelin bekommst du nur über ihre Webseite. Es kostet 19,90€.
2. „Investieren in P2P Kredite: Was man wissen sollte, wie man Fehler vermeidet und erfolgreich investiert“ von Lars Wrobel und Kolja Barghoorn
Das nächste Buch, welches ich durchgelesen habe, war eines über P2P-Kredite. Das sind Kredite, die von Privatperson an Privatperson über Onlineplattformen, wie beispielsweise auxmoney, vermittelt werden. Ich wollte wissen, was es mit diesem Trend auf sich hat und ob es für mich als Geldanlagemethode lukrativ sein könnte.
Im Buch wird genau erklärt, was P2P-Kredite sind, welche Plattformen es gibt und was man beim Investieren in P2P-Kredite beachten sollte. Das eBook ist super, um in das Thema P2P-Kredite einzusteigen. Nachdem ich jedoch weitere Bücher gelesen habe, bin ich mir nicht mehr so sicher, ob diese Form der Geldanlage für jemanden, die auf lange Sicht Kapital ansparen und vermehren möchte, wirklich das Richtige ist. Die Arbeit, die man mit P2P-Krediten hat, ist doch vergleichsweise groß und die langfristige Rendite ist noch nicht einschätzbar, weil die P2P-Kredite noch nicht lange am Markt existieren.
„Investieren in P2P Kredite: Was man wissen sollte, wie man Fehler vermeidet und erfolgreich investiert“ von Lars Wrobel und Kolja Barghoorn lässt sich nur über Amazon beziehen, da es in der Kindle Edition erschienen ist. Das eBook kostet 7,99€ und das Taschenbuch 11,99€.
3. „Einfach erfolgreich anlegen“ von Jessica Schwarzer
„Einfach erfolgreich anlegen“ ist bisher das einzige Buch aus einem normalen Verlag, welches ich zum Thema Geldanlage und Vermögensaufbau gelesen habe. Privatleute und Blogger erschienen mir zunächst verlässlicher, um mich in das Thema einzuarbeiten, weil sie mir keine Anlageprodukte verkaufen können und besonders von ihren eigenen Erfahrungen berichten. Jessica Schwarzer ist die Chefkorrespondentin Börse beim Handelsblatt. Ich vertraue Journalisten eher als beispielsweise Fondsmanagern.
In „Einfach erfolgreich anlegen“ wendet sich Jessica Schwarzer auch genau an Privatmenschen, die ihr Geld renditestark für die Zukunft anlegen möchten. Sie ist große Verfechterin von Aktien und legt deshalb auch großen Wert auf die verschiedenen Begriffe und auch auf Börsentheorien. Diese erklärt sie zumeist auch für Laien verständlich, aber leider nicht immer. Filetstück des Buchs sind die 3 Anlagestrategien, um langfristig Geld in ETFs zu investieren. ETFs basieren auf einem Börsenindex wie beispielsweise dem DAX und bilden diesen Index ab. Sie haben im Vergleich zu aktiv verwalteten Fonds wesentlich geringere Gebühren und zumeist schneiden sie hinsichtlich der Rendite auch besser ab, weil kein Fondsmanager es dauerhaft schafft, den Markt zu schlagen. Jessica Schwarzer erklärt in ihrem Buch also sehr verständlich 3 unterschiedliche Anlagestrategien, die Privatmenschen für sich nutzen können. Nachteilig ist jedoch, dass man zur Verwirklichung der Strategien zu Beginn 10000 – 15000€ an Erspartem haben sollte.
„Einfach erfolgreich anlegen“ von Jessica Schwarzer ist im Börsenbuchverlag erschienen und kostet als Hardcover 19,99€.
4. „Der Finanzwesir – Was Sie über Vermögensaufbau wirklich wissen müssen“ von Albert Warnecke
Der Finanzwesir ist ein etablierter Finanzblog, der sich an Privatpersonen richtet, die ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen möchten. Vor Kurzem hat Albert Warnecke aus den Texten für seinen Blog ein etwa 400 Seiten starkes Buch gemacht. Wem das Durchlesen des kompletten Blogs zu aufwändig ist, der findet im Buch eine bequeme Lösung. Leider merkt man an manchen Stellen, dass die Kapitel aus den Blogtexten geformt wurden, weil die Übergänge zu hart sind oder sich auch manche Texte im Buch wiederholen. Und manchmal haben sich auch Tippfehler eingeschlichen.
Nichtsdestotrotz ist „Der Finanzwesir – Was Sie über Vermögensaufbau wirklich wissen müssen“ sehr umfangreich und randvoll mit den persönlichen Erfahrungen des Autors. Albert Warnecke setzt auch auf ETFs, wie schon Natascha Wegelin und Jessica Schwarzer. Dabei wird alles erklärt: vom Finden der richtigen Anlagestrategie bis hin zur sehr konkreten Umsetzung. Die Umsetzung wird dabei noch besser erklärt als es bei Jessica Schwarzer der Fall ist, denn Albert Warnecke kennt die kleinen Klippen für normale Menschen. Und das fängt schon mit dem Zeitpunkt des Fondskaufs an (keinesfalls am Wochenende). Albert Warnecke setzt dabei auf eine etwas andere Strategie als Jessica Schwarzer – er hält beispielweise nicht viel von Anleihen, weil diese sehr komplex sind und gänzlich anders funktionieren als der Aktienmarkt. Ein großer Bonus in meinen Augen ist, dass er auch eine Anlagelösung für Menschen bietet, die noch nicht viel Erspartes haben. Schon ab 25€ im Monat ist der Vermögensaufbau möglich.
„Der Finanzwesir – Was Sie über Vermögensaufbau wirklich wissen müssen“ von Albert Warnecke kostet als Softcover 24,95€ und ist über alle gängigen Buchhändler verfügbar. Genauere Infos gibt es auf der Webseite vom Finanzwesir.
5. „Die große Fondslüge“ von Michael Ritzau
Sehr empfehlenswert für Einsteiger hinsichtlich Geldanlage ist auch das Buch „Die große Fondslüge“ von Michael Ritzau. In diesem Buch geht es vor allem um aktiv verwaltete Fonds und die Lügen der Fondsindustrie. Dabei stellt Michael Ritzau sehr spannend und verständlich dar, welche Anreize Vermögensberater, Sparkassen und Privatbanken haben, ihre Kunden falsch zu beraten und ihnen teure und nicht optimale Produkte zu verkaufen. Ich denke, gerade dieses Thema wird viele Privatanleger treffen, denn gegenüber Sparkassen und Volksbanken ist das Vertrauen groß und daher werden sicher nicht wenige in Fonds investiert haben, die nicht ideal sind.
Ebenfalls sehr interessant sind die Ausführungen von Michael Ritzau zu den Fonds-Rating-Unternehmen Morningstar, Lipper Leaders und Feri, denn diese verleihen jährlich Tausenden von Fonds Auszeichnungen und Bestnoten und dienen somit Privatanlegern als Orientierung, haben aber in der Realität keine Aussagekraft über die zukünftige Entwicklung von Fonds. Ein ähnliches Aha-Erlebnis hatte ich dann als der Autor die Bewertungsmechanismen der Zeitschrift Finanztest unter die Lupe nahm. Michael Ritzau gibt in seinem Buch keine Investmenttipps und das muss er auch nicht, weil „Die große Fondslüge“ etwas viel Wertvolleres bietet: Zusammenhängendes Grundwissen, um richtige Entscheidungen zu treffen.
6. „Madame Moneypenny: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“ von Natascha Wegelin
Natascha Wegelin hat nach „Bali statt Bochum“ (siehe das erste Buch auf meiner Liste) ihr zweites Buch verfasst und im Gegensatz zu „Bali statt Bochum“ ist „Madame Moneypenny: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“ sehr gelungen. Das Buch hat einen roten Faden, ist spannend geschrieben und leicht verständlich. Es tut dem Buch sehr gut, dass es sich so klar auf eine ganz bestimmte Zielgruppe von Lesern fokussiert, nämlich Frauen, die überhaupt keine Ahnung von Geldthemen haben. Frauen, die sich womöglich noch nie selbst um ihre Finanzen oder um Versicherungen kümmern mussten, weil dies bisher immer ihr Mann getan hat. Und davon gibt es genügend, wie der Erfolg der Madam-Moneypenny-Facebook-Gruppe sehr gut beweist.
„Madame Moneypenny: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“ nimmt die Angst vor dem Thema Geld und zeigt die Notwendigkeit auf, sich damit zu beschäftigen. Das ist wirklich kein Hexenwerk! Natascha Wegelin schreibt sehr motivierend. Ich persönlich hoffe, dass dieses Einstiegsbuch in das Thema Finanzen noch viele Leserinnen findet und Frauen den Weg zeigt, über ihr Geld selbst zu bestimmen.
Fazit
Sehr empfehlenswert sind die Bücher „Einfach erfolgreich anlegen“ von Jessica Schwarzer, „Der Finanzwesir – Was Sie über Vermögensaufbau wirklich wissen müssen“ von Albert Warnecke und „Die große Fondslüge“ von Michael Ritzau – damit bist du gut für den Einstieg in das Thema Geldanlage und Vermögensaufbau gerüstet.
Ein gutes Einsteigsbuch gerade für Frauen in das Themengebiet der Finanzen ist das Buch „Madame Moneypenny: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“ von Natascha Wegelin.
Bücher, die ich demnächst noch lesen möchte
- Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen von Gerd Kommer
- Die Kunst, über Geld nachzudenken von André Kostolany
- Narren des Zufalls: Die unterschätzte Rolle des Zufalls in unserem Leben von Nassim Nicholas Taleb
Eine sehr gute Übersicht der unterschiedlichen Bücher. Ich finde es auch sehr wichtig, sich in dem ganzen Thema erst einmal einzulesen, denn in diesem Bereich gibt es generell sehr viel zu beachten.
Danke, freut mich! 🙂
Danke für diesen Beitrag! Ich überlege gerade, welches Buch ich als nächstes lese und habe nach Rezensionen zu „Bali statt Bochum“ gesucht. Schön, hier einen Beitrag gefunden zu haben, in dem auch der Vergleich zu „Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“ und anderen Werken hergestellt wird.
Gibt es eine aktualisierte Version, in der auch über die Bücher von Kommer und Kostolany berichtet wird? Das fände ich sehr interessant 🙂
Liebe Grüße!
Hallo Maria,
es freut mich sehr, dass dir mein Artikel gefallen hat. Leider habe ich die Bücher von Kommer und Kostolany noch immer nicht gelesen, aber sobald ich ein „Geld/Finanz-Buch“ lese, aktualisiere ich diese Übersicht hier.
Viele Grüße,
Janine