3 Gründe, das Buch „Der Dorfgescheite“ von Marjana Gaponenko zu lesen

Eigentlich traut sich niemand, mir Bücher zu schenken. Aus Angst, dass ich das Buch schon habe oder dass ich es vielleicht nicht mögen könnte. Dabei kann man mir mit Büchern immer eine Freude machen und so habe ich mich vergangenes Weihnachten auch sehr über den Roman „Der Dorfgescheite“ von Marjana Gaponenko gefreut. Der Untertitel lautet „Ein Bibliothekarsroman“. Gekauft. Für einen Buchnerd wie mich das richtige. Zu Beginn war der Roman für mich etwas schräg, aber letztendlich habe ich die Charaktere sehr liebgewonnen. Darum, 3 Gründe „Der Dorfgescheite“ von Marjana Gaponenko zu lesen für euch:
1. Das schrullige alte Kloster und deren seltsame Insassen als Handlungsort
Ernest Herz wird neu angestellt als Klosterbibliothekar im Stift W. Sofort musste ich an „Der Name der Rose“ von Umberto Eco denken, aber das war es dann auch schon mit dem Vergleich der beiden Bücher. Marjana Gaponenko zeichnet nämlich ein Kloster, dass mit den Entwicklungen der Neuzeit klarkommen und seinen Platz finden muss. Und darin kommen vor: Der alte Prälat, der exkommunizierte Klosterverwalter Schmalbacher, einige unscheinbare Studenten und ein neugieriger Portier. Außerdem natürlich eine wunderschöne alte Klosterbibliothek mit Kaffeenischen hinter Geheimregalen.
2. Der Protagonist Ernest Herz
Ernest Herz hat genug. Genug von Frauen, die er durch seine Einäugigkeit magisch anzieht. Er hatte so viele Liebeleien, dass er einen ganzen Katalog mit Karteikarten über die Frauen anlegen konnte. Die wichtigsten Merkmale waren Größe, Oberweite und Intelligenz. Klar, Ernest Herz ist ein Chauvinist und eigentlich können wir alle froh sein, dass er nun seine Ruhe in der Klosterbibliothek finden möchte.
Aber das geht natürlich nicht so einfach, denn ein schräger Vogel wie Ernest Herz wird nicht von jetzt auf gleich ein normaler Mensch. Beispielsweise eine seiner merkwürdigsten Ideen war es, an Weihnachten einen Vorleser für seine dementen Eltern im Heim zu engagieren. Sie erkennen ihn ohnehin nicht mehr und warum soll er sich mit ihnen abmühen, wenn dies auch ein Student machen könnte? Zur Vorsicht ruft er dennoch zur Uhrzeit des arrangierten Termins im Heim an. Schnell wird klar, dass der Student die Lage unter Kontrolle hat. Nur ist er etwas irritiert, weil Ernests Mutter ständig „Sex!“ schreit. Ernest Herz kann ihn aber schnell beruhigen: Sie will nur Sekt trinken.
Anhand dieser Geschichte kann man sehr gut sehen, wie einfallsreich und überraschend die Einfälle von Marjana Gaponenko sind.
3. Das Rätsel um Mrozek
Spannung bekommt dieses Buch allerdings erst durch den mysteriösen Selbstmord von Ernest Herz Vorgänger als Stiftsbibliothekar. Mrozek hat sich in seinem Zimmer angezündet und ist aus dem Fenster gesprungen. Zuvor hat er natürlich noch sorgfältig die Gardinen abgenommen, damit kein großer Schaden entsteht. Also warum hat Mrozek das getan und was hat damit die alte und sehr wertvolle Handschrift zu tun, die Ernest Herz im Aschefach des Ofens gefunden hat, wo sie Mrozek versteckt hatte? Dieses Rätsel wird erst ganz zum Schluss aufgelöst und hält auf dem Weg dahin noch einige Überraschungen bereit.
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