10 Bücher, die ich auf der Leipziger Buchmesse 2018 entdeckt habe

Wenn ich meinen Freunden und Arbeitskollegen erzähle, dass ich jedes Jahr vier Tage auf der Leipziger Buchmesse verbringe, dann schauen sie mich ungläubig an. Normale Menschen können sich nicht vorstellen, dass es dort so viel zu sehen und zu tun gibt, aber ich weiß es besser. Am vergangenen Wochenende war es wieder so weit, die Leipziger Buchmesse 2018 fand statt und ich habe mich auch nicht vom Schneechaos abschrecken lassen. Jetzt möchte ich dir zeigen, welche zehn Bücher ich auf der Leipziger Buchmesse für mich entdeckt habe.
Modigliani, mon amour von Olivia Elkaim
Es geht um eine der tragischsten Liebesbeziehungen der Kunstwelt: Jeanne Hébuterne und Amedeo Modigliani. Im Malereistudium lernt Jeanne Hébuterne den 14 Jahre älteren Amedeo Modigliani kennen und verliebt sich sofort in ihn. Aber diese Harmonie wehrt nicht für ewig. „Modigliani, mon amour“ entdeckte ich bei meinem ersten Termin auf der Leipziger Buchmesse am Donnerstagvormittag. Ich war noch ausgeruht und voller Aufregung auf die nächsten Tage.
Erscheint bei ebersbach & simon.
Von der Notwendigkeit, den Weltraum zu ordnen von Pippa Goldschmidt
Es ist kein Roman, sondern ein Band mit Erzählungen. Es geht um die Rolle der Frau in der wissenschaftlichen Forschung, um Astrophysik, um Liebe und Sex und um das Leben berühmter Wissenschaftler. Als ich dieses Buch sah, war für mich sofort klar, dass ich dieses Buch haben musste. Mich begeisterte Pippa Goldschmidts Debütroman „Weiter als der Himmel“ damals sehr.
Erscheint bei culturbooks.
Fayvel der Chinese: Aufzeichnungen eines wahnwitzigen Ganoven von Philippe Smolarski
Bianca http://literatwo.de/ und ich hatten etwas Zeit auf der Buchmesse zwischen unseren nächsten Terminen, deshalb wollten wir einen Kaffee trinken gehen. Auf dem Weg entdeckten wir diese unglaubliche Geschichte: Es ist die Zeit des 2. Weltkrieges. Es ist die Zeit des Holocausts. Der Gangsterboss Fayvel, selbst ein polnischer Jude, reist von China nach Warschau, um seine Familie aus dem Ghetto zu befreien. Im Ghetto trifft Fayvel dann auf Maria, eine Jüdin aus Wien, und zwischen den beiden entspinnt sich eine Liebesgeschichte.
Erscheint im Liesmich Verlag.
Frauen & Macht von Mary Beard
Das schmale Sachbuch enthält einen Aufruf, an Frauen, sich die Macht zu nehmen und sich nicht verunsichern zu lassen. Frauen müssen sich nicht ändern, um gehört zu werden. Welche Frau könnte dieses Thema kalt lassen?
Erscheint im S. Fischer Verlag.
Leinsee von Anne Reinecke
Wieder ein Roman aus dem Künstlermilieu: Karl ist jung und bereits bekannt als Künstler. Seine Eltern waren das Glamourpaar der deutschen Kunst, aber nun ist sein Vater tot und seine Mutter todkrank. Karls Leben ist nicht mehr das, was es einmal war, einzig die achtjährige Tanja gibt ihm Halt. Ich durfte einer kurzen Lesung von Anne Reinecke lauschen und wurde vom Klang dieses Buch überzeugt. Schwerwiegende Inhalte, aber zart erzählt.
Erscheint im Diogenes Verlag.
Das Lied vom Ende von Christoph Jehlicka
2010 in einer norddeutschen Kleinstadt: Ein Mann tötet seine Familie und anschließend sich selbst. Die Idylle der Kleinstadt ist zerstört und mit dieser Schreckenstat geraten auch andere Familien aus den Fugen. Das Gespräch mit dem Verleger des open house Verlags war eines meiner letzten Gespräche auf der Buchmesse, ich war eigentlich schon völlig kaputt von vier Tagen Buchmesse und wollte nur noch einmal kurz durch die Messestände der unabhängigen Verlage schauen. Es war ein langes Gespräch über gute Bücher, den Literaturbetrieb und letztendlich auch über „Das Lied vom Ende“.
Erscheint im Open House Verlag.
Auf immer verbunden von Domenico Starnone
Dieses Buch wurde mir angekündigt als Buch für Elena-Ferrante-Fans und damit hatte mich das Verlagsmarketing. Es geht um die, in die Jahre gekommene, Ehe zwischen Vanda und Aldo. Aldo lernt eine jüngere Frau kennen und es scheint das Ende seiner Ehe zu sein, aber dem ist nicht so. Ein Buch über das, was Paare wirklich zusammenhält.
Erscheint bei DVA.
Reise durch ein tragikomisches Jahrhundert von Francis Nenik
Francis Nenik schreibt über die irrwitzige Lebensgeschichte des vergessenen Hasso Grabners. Hasso Grabner wurde 1911 geboren und war kommunistischer Widerstandkämpfer. Er überlebte das KZ und den 2. Weltkrieg, unterstützte Partisanen und wurde trotz Erschießungskommando nicht erschossen. Danach half er beim Aufbau der DDR, aber auch hier eckte er immer wieder an. Wie rasant und unglaublich ist bitte diese Lebensgeschichte? Sebastian Wolter (einer der Verleger von Voland & Quist) lag mit seiner Empfehlung genau richtig.
Erscheint im Verlag Voland & Quist.
Waldes Dunkel von Nicole Krauss
Eine Schriftstellerin mit gescheiterter Ehe und ein enttäuschter reicher Anwalt machen sich auf die Suche nach sich selbst. In der Wüste Israels wird ihnen einiges bewusst. Dieser Roman klingt so schräg und verworren. Er gefiel mir auf Anhieb als ich ihn am Messestand des Rowohlt Verlages bei einem Sektempfang in die Hand nahm und das lag garantiert nicht am Sekt.
Erscheint im Rowohlt Verlag.
Es brennt. Leben und Werk des Mordechai Gebirtig von Uwe von Seltmann
Mordechai Gebirtig war der Vater des jiddischen Liedes, aber er wurde 1942 von den Nationalsozialisten ermordet und geriet so fast in Vergessenheit. Die erste deutschsprachige Biografie enthält Teile seines Werkes, Erläuterungen zur jüdischen Kultur und natürlich auch Ausführungen zum Leben Mordechai Gebirtigs. Für mich war es sehr spannend, den Erklärungen von Sebastian und Laura vom Verlag über das Leben dieses jiddischen Poeten zu lauschen und ich ließ mich von ihrer Begeisterung anstecken.
Erscheint im homunculus Verlag.
Und nun muss ich zurück auf mein Sofa zu meinen neuen Büchern.
Vielen Dank für die Tipps! Damit werde ich mich später noch genauer befassen.
Ich musste daran denken, wie einer meiner Kollegen am Dienstag fragte, wie er sich so eine Buchmesse denn eigentlich vorstellen müsse. Was man dort tut usw. Die kennen ja meine „Macke“, allerdings ist für die meisten wohl völlig unverständlich, was ich da so treibe. Du wirst das kennen 😀
Liebe Grüße,
Sandra
Hallo Sandra,
ich kenne das sehr gut! xD Mir geht es wirklich jedes Jahr ganz genauso, dass ich erklären muss, was daran so toll ist und warum die Zeit dann doch vergeht.
Viele Grüße,
Janine
Danke für die tollen Lesetipps. Hast du eigentlich einen Favoriten unter diesen Büchern bzw. wirst du das eine oder andere Buch noch näher vorstellen?
Hallo Silvana,
fest vorgenommen, zu besprechen, habe ich mir die Bilder, die du auf dem Titelfoto zum Artikel siehst. Denn da habe ich die Bücher sogar schon hier liegen. 🙂 Jetzt kommt es auf meine Zeit und manchmal auch auf das Buch an, ob es mir genug Stoff liefert.
Janine